Sportwetten Lexikon
In diesem Glossar oder Sportwetten Wörterbuch findest du Abkürzungen und Begriffe aus dem deutsch- und englischsprachigen Umfeld. Wenn dir eine Vokabel fehlt, kontaktiere mich gerne per Email.
1X2 ist ein Wettmarkt (z.B. beim Fußball), der folgende drei Wetten zulässt:
1 = Wetten auf die Heimmannschaft
X = Wetten auf ein Unentschieden
2 = Wetten auf die Auswärtsmannschaft
AHC (oder auch AH) bedeutet Asian Handicap
Das AHC hat verschiedene Ausprägungen. Die Angabe +0.5 bedeutet z.B., dass dem Team auf welches du wettest 0,5 Tore hinzugezählt werden. Bei -1,5 würden 1,5 Tore vom Endergebnis abgezogen werden. Eine Gesamtübersicht über AHC ist im kostenlosen 3-1-Tool enthalten, welches du auf der Seite Anaylse-Tools und Quotenrechner herunterladen kannst.
Wie folgt ein paar Beispiele, um es besser zu verstehen:
AHC+0.0 (auf Team A) >>> diese Wette wird auch als DNB bezeichnet
Team A gewinnt: du gewinnst die Wette
Unentschieden: du erhältst deinen Einsatz zurück (dies wird auch als Push bezeichnet)
Team B gewinnt: du verlierst die Wette
AHC+0.25 (auf Team A)
Bei einem AHC+0.25 wird der Einsatz geteilt: 50% werden auf AHC+0.0 gesetzt, 50% werden auf AHC+0.5 gesetzt. Dies hat folgende Auswirkungen:
Team A gewinnt: du gewinnst die Wette
Unentschieden: die Hälfte deines Einsatzes erhältst du zurück (aus dem AHC+0.0), mit der anderen Hälfte gewinnst du die Wette (aus dem AHC+0.5)
Team B gewinnt: du verlierst die Wette
AHC+0.5 (auf Team A) >>> diese Wette wird auch als DC bezeichnet
Team A gewinnt: du gewinnst die Wette
Unentschieden: aus dem Ergebnis 1:1 wird ein 1,5 zu 1, somit gewinnst du die Wette
Team B gewinnt: aus einem 1:2 wird "nur" ein 1,5 zu 2, somit verlierst du die Wette
AHC+0.75 (auf Team A)
Bei einem AHC+0.75 wird der Einsatz wieder geteilt: 50% werden auf AHC+0.5 gesetzt, 50% werden auf AHC+1.0 gesetzt. Dies hat folgende Auswirkungen:
Team A gewinnt: du gewinnst die Wette
Unentschieden: du gewinnst die Wette
Team B gewinnt mit einem Tor: 50% deines Einsatzes aus dem AHC+0.5 verlierst du und 50% deines Einsatzes aus dem AHC+1.0 erhältst du zurück (aus einem 0:1 wird ein 1:1)
Team B gewinnt mit mehr als einem Tor: du verlierst die Wette
Und hier noch ein Beispiel mit Minus:
AHC-2.5 (auf Team A)
Team A gewinnt mit 3 oder mehr Toren Unterschied: du gewinnst die Wette (aus dem Ergebnis 3:0 wird ein 0,5 zu 0, was immer noch zu einem Sieg reicht)
Team A gewinnt mit 1 oder 2 Toren Unterschied: du verlierst die Wette (aus einem 4:2 wird ein 1,5 zu 2, somit hat Team A nach Abzug des Handicaps weniger Tore geschossen)
Unentschieden: du verlierst die Wette
Team B gewinnt: du verlierst die Wette
Neben dem asiatischen Handicap gibt es auch das europäische Handicap.
Von einer Arbitrage-Wette spricht man, wenn du die Quotenbewegungen bzw. Quotenunterschiede bei verschiedenen Wettanbietern so ausnutzt, dass du kein Risiko mehr hast und unabhängig vom Spielausgang gewinnst. Man spricht daher auch von einer Surebet (sichere Wette).
Beispiel: du erhältst bei einem Buchmacher für das Heimteam die Quote 2,10 und bei einem anderen Anbieter für ein AHC+0.5 auf das Auswärtsteam eine Quote von 2,05. Buchmacher übergreifend wäre der Quotenschlüssel dann über 100%.
Es gibt heutzutage Trading-Bots, die verfügbare Quoten nach Arbitragen abscannen und automatisiert wetten. In der Regel bestehen diese somit nur für einen ganz kurzen Zeitraum.
Diese Begriffe werden dir auf einer Wettbörse begegnen. Bei Back wettest du für, bei Lay gegen das Eintreten eines Ereignisses.
Beispiel: Back VfB Stuttgart - Du wettest auf einen VfB-Sieg.
Lay VfB Stuttgart - Du gewinnst deine Wette, wenn Stuttgart das Spiel nicht gewinnt.
Mit Bankroll ist das dir zur Verfügung stehende Wettkapital gemeint. Ein gutes Bankroll-Management ist unabdingbar, um einen Bankrott zu vermeiden und dein Kapitalwachstum zu optimieren. Hierzu kannst du verschiedene Staking-Methoden anwenden.
Ein Broker / Wettbroker agiert als eine Art Zwischenhändler zwischen dir als Sportwetter und diversen Wettanbietern. Du hast somit nur ein direktes Wettkonto bei dem Wettbroker deiner Wahl und kannst trotzdem auf ein großes Angebot an Buchmachern zugreifen.
Wenn du eine umfangreiche Erklärung über die Funktionsweise lesen möchtest, schaue dir meinen Artikel zu den Vorteilen von Wettbrokern an.
BTS (oder auch B2S) ist die Abkürzung für both-to-score (beide müssen treffen).
Bei dieser Wette müssen beide Teams mindestens 1 Tor erzielen, damit die Wette gewinnt.
Die Buchmachermarge (bookie margin) wird meistens in % angegeben und sagt aus, wieviel Marge ein Wettanbieter von den fairen Quoten einbehält. Alleine durch die richtige Auswahl des Buchmachers, bei dem du wettest, kannst du eine Menge Geld sparen. Weitere Infos im Artikel Sportwetten Quotenvergleich.
Buchmachermarge = 1/Quotenschlüssel
z.B. 1 / 96,5% = 103,63% entspricht einer Marge von 3,63%
Die Buchmachermarge hat viele (umgangssprachliche) Namen, u.a. vig, overround, juice.
CLV = closing line value
Die Closing Line ist die letzte verfügbare Quote vor dem Anpfiff des Spiels. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass sich diese Quote sehr nah an den tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten bewegt.
Warum? Zu diesem Zeitpunkt sind alle verfügbaren Informationen von Buchmachern als auch Wettsyndikaten verarbeitet und drücken sich in der finalen Pregame-Quote aus.
Dies heisst im Umkehrschluss: hast du bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine höhere Quote erhalten, bist du wahrscheinlich auf der Value-Seite. Schlägst du also die Closing Line auf konstanter Basis, kann dies ein wichtiger Indikator sein, dass dein Wettmodell langfristig profitabel ist. Dies gilt v.a. für Wettmärkte mit hohem Volumen, die effizienter sind.
Beispielberechnung:
Closing Line 1,87
Deine Wettquote 2,02
CLV = 8,02% (um es ganz genau zu kalkulieren, müssten wir noch die Buchmachermarge / den Quotenschlüssel berücksichtigen)
DC bedeutet double chance (doppelte Chance).
Du wettest hier auf ein Team und gewinnst zusätzlich auch bei einem Remis. Diese Wettart entspricht somit dem asiatischen Handicap AHC+0.5.
DNB bedeutet draw-no-bet (Unentschieden keine Wette).
Bei dieser Wettart wird das Unentschieden ausgeklammert. Es werden nur Quoten für das Heim- und das Auswärtsteam angeboten. Endet das Spiel z.B. 2-2 kommt es zu einem Push und du erhältst deinen Einsatz zurück.
Die Wettart DNB ist identisch mit AHC+0.0, daher sollten auch die Quoten hierfür gleich sein.
EHC oder EH ist die Abkürzung für European Handicap.
Im Vergleich zum Asian Handicap (AHC / AH) gibt es beim European Handicap keinen Push, wie es z.B. bei AHC+0.0 oder AHC+1.0 vorkommen kann. Somit gewinnst oder verlierst du deine Wette, nachdem der "künstliche" Vor- oder Nachteil abgezogen wurde.
Beispiel: Bei einem EHC-2 muss das Team mit mindestens 3 Toren Differenz gewinnen, damit die Wette gewinnt. Ein 2:0 reicht in diesem Fall nicht und die Wette geht verloren.
EV = expected value (Erwartungswert)
+EV = positive expected value
-EV = negative expected value
EV ist der theoretisch zu erwartende Wert, den du bei einer hohen Anzahl an Wiederholungen zu den gleichen Bedingungen im Durchschnitt erwarten kannst.
Wie so oft dient ein Münzwurf als gutes Beispiel. Nehmen wir folgende Wette an:
bei Kopf gewinnst du 1,20€, bei Zahl verlierst du 1,00€
EV = (+/-Betrag * Wahrscheinlichkeit Kopf) + (+/-Betrag * Wahrscheinlichkeit Zahl)
EV = (+1,20€ x 0,50) + (-1,00€ x 0,50) = 0,60€ - 0,50€ = 0,10€
Dein zu erwartender Wert pro Münzwurf liegt bei 0,10€ (= positiver EV). Dein Wettgegner hätte mit -0,10€ einen negativen EV. Trotz positivem Erwartungswert kannst du bei einer kleinen Stichprobe trotzdem deutlich im Minus sein. Wenn du also
10 x eine Münze wirfst, kannst du trotz des vorteilhaften Wettangebots, auch mehrere Euro verlieren. Je öfter du die Münze allerdings wirfst, desto genauer wird sich dein durchschnittlicher Gewinn an den Erwartungswert annähern. Wenn du die Münze 10.000 x geworfen hast, sollte sich dein Gewinn bei ca. 1.000€ einpendeln (10.000 x 0,10€).
Wenn du dieses Prinzip verstanden hast, wirst du auch schnell begreifen, dass die Spielausgänge einzelner Wetten nicht relevant sind. Solange du eine Strategie bzw. ein Wettmodell mit positivem expected Value hast, brauchst du "nur" noch eine ausreichend hohe Anzahl an Wetten finden. Den Rest regelt das Gesetz der großen Zahlen. Dies ist einfacher gesagt als getan und erfordert eine Menge Geduld, Disziplin, harte Arbeit, Trial & Error, ein ausgeglichenes Mindset sowie ein vernünftiges Bankroll Management, um das durch die Zufallsschwankungen vorhandene Bankrottrisiko (risk of ruin) zu minimieren.
Ein guter Indikator um zu überprüfen, ob dein Sportwetten +EV oder -EV beinhalten, ist den CLV zu checken.
H2H = head to head
Dies bedeutet nichts anderes als die direkten Begegnungen zwischen zwei Mannschaften aus der Vergangenheit. Manche Statistikseiten führen den Zeitpunkt, Spielort und Ergebnisse der letzten Duelle zweier Teams auf.
OU ist ein Wettmarkt, der auf die Anzahl der Tore wetten lässt.
O = over
U = under
Beispiel: Over 2,5 bedeutet, dass insgesamt mindestens 3 Tore geschossen werden müssen, damit die Wette gewinnt.
OU gibt es in verschiedenen Variationen (Tore eines einzelnen Teams, Gesamtanzahl der Tore beider Teams, Tore in der 1./2. Halbzeit).
Der Quotenschlüssel (auch Payout genannt) ist das Gegenstück zur Buchmachermarge und gibt an, wie nah dich der Wettanbieter innerhalb eines Wettmarktes (z.B. 1X2) an faire Quoten (=Quotenschlüssel von 100%) heranlässt bzw. anders ausgedrückt, welchen Abschlag er davon für sich einbehält.
Der Quotenschlüssel eignet sich gut, um Buchmacher zu vergleichen und wird bspw. von Odds Portal automatisch errechnet (siehe Spaltenbeschriftung "Payout"). In effizienten Märkten mit hohem Volumen (z.B. Premier League, Bundesliga etc.) ist der Quotenschlüssel höher als in unterklassigen Ligen (z.B. Primera C Argentinien), da dem Wettanbieter hier weniger Informationen zur Verfügung stehen und er sich eine zusätzliche Sicherheitsmarge einbauen muss.
Um den Quotenschlüssel für einen 1X2-Markt zu berechnen, verwendest du folgende Formel:
= 1 / ((1/Q1) + (1/QX) + (1/Q2)) *100
Beispiel:
Quoten 1X2: 2,25 - 4,03 - 3,04
Quotenschlüssel = 1 / ((1/2,25) + (1/4,03) + (1/3,04)) *100 = 97,89%
Stake / Wager = Wetteinsatz
Es gibt verschiedene Methoden den Stake für eine Sportwette zu bestimmen.
Level / Fixed staking: der Einsatz bleibt immer gleich (unabhängig von Quotenhöhe etc.)
Proportional / Percentage Staking: der Einsatz ist abhängig von deiner Bankroll (z.B. immer 1% deines aktuell verfügbaren Wettkapitals) und ggf. weiteren Faktoren wie z.B. dem errechneten Value sowie der Quotenhöhe. Ein Beispiel für Proportional Staking ist das Einsatzsystem nach Kelly.
Unter Sportwettern scheiden sich die Geister, welches Staking System das beste ist. Es gibt Argumente für und gegen jedes Konzept - zudem gibt es zahlreiche Abwandlungen und individuelle Anpassungen.
Was du bevorzugst, hängt auch immer von deinem persönlichen Risikoprofil ab. Aufgrund des hohen Einflusses des Zufalls bei Sportwetten, solltest du auf jeden Fall ein System nutzen, welches den Totalverlust deines Wettkapitals auch über lange Verluststrecken hinweg absichert.
Von verlockenden Konzepten wie z.B. Martingale solltest du generell Abstand nehmen. Dies hat nichts mit einem seriösen Money Management zu tun.
Tipster = Tippgeber
Ausführlicher Artikel siehe Alles über Sportwetten-Tipster-Services
Eine Wettbörse ist ein P2P-Konzept (Peer-to-Peer), bei dem du selbst als Buchmacher agieren und Quoten für (back) oder gegen (lay) ein Ereignis einstellen kannst. Neben dem "klassischen" Wetten bzw. dem von mir bevorzugten Value-Ansatz, ermöglicht eine Wettbörse auch Sportwetten-Trading, was jedoch ein eigenes großes Thema für sich ist.
Eine der bekanntesten Wettbörsen ist betfair, welche ihre Dienste in Deutschland jedoch nicht mehr anbieten.
yield = Ertrag
Gewinn oder Verlust geteilt durch insgesamt eingesetztes Kapital in Prozent.
Beispiel:
Bei 500 Wetten mit einem Einsatz von je 100€ und einem Gewinn von 2.500€ erzielst du einen positiven yield von 5%.
Umgesetztes Kapital: 500*100€ = 50.000€
yield = Gewinn / umgesetztes Kapital = 2.500€ / 50.000€ = 0,05 bzw. 5%
xG = expected goals
xA = expected assists
xP = expected points
Das Konzept der expected goals und wie xG-Daten für deine Sportwetten-Analyse selbst aufzeichnen kannst, findest du in dem Artikel Sportwetten mit xG-Daten analysieren.
Sportwetten FAQ
Du findest hier häufig gestellte Fragen zu verschiedenen Sportwetten-Themen. Wenn dir eine weitere Frage einfällt oder du etwas bestimmtes erklärt haben möchtest, kontaktiere mich gerne per Email.
Sind Tipster wirklich ihr Geld wert? Erfahre die Vor- und Nachteile und lerne, auf was du bei der Auswahl von Anbietern und Tipstern achten solltest: Alles über Sportwetten-Tipster-Services
Bei einigen Wettarten kann es vorkommen, dass du weder gewinnst noch verlierst. Man spricht hier dann von einem Push und du erhältst dein Geld zurück (Cashback). Dies kann z.B. bei den Wettarten Asiatisches Handicap oder Draw-No-Bet vorkommen.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Der Artikel Sportwetten Quotenvergleich versucht dir jedoch zu erläutern, wie du dich dem Thema annähern kannst, Wettanbieter über die Quotenschlüssel / Buchmachermargen zu vergleichen und auch andere Aspekte zu berücksichtigen, die langfristig wichtig sind (z.B. Limitierungen).
In einem Satz beantwortet: Was zählt ist, ob Value vorliegt oder nicht. Im Artikel Sind hohe oder niedrige Quoten besser? erfährst du mehr.
Eine von vielen Möglichkeiten ist es, das Konzept der expected Goals anzuwenden, da hier mehr als nur das nackte Ergebnis berücksichtigt wird.
Weiterführende Informationen dazu findest du im Artikel Sportwetten mit xG-Daten analysieren.