Ein professionelles Sportwetten-Mindset bedeutet, sich nicht blenden zu lassen. Dieser Artikel erklärt, warum es bei der Wettauswahl wichtig ist, Scheuklappen anzulegen und gibt dir Tipps für eine bessere Sportwetten-Analyse.
Was ist der Kontrasteffekt?
Wird dem Entscheider eine stark kontrastierende Vergleichsgröße vorgelegt (sehr groß, sehr klein, sehr teuer, sehr billig etc.), so wird damit dessen Bewertung verschoben und wahrscheinlich als Folge davon seine Entscheidung manipuliert. Bemerkenswert ist, dass die Qualität und Anwendbarkeit beziehungsweise Relevanz der Vergleichsgröße hierbei gar nicht so wichtig ist. Dies bedeutet: Selbst wenn die Vergleichsgröße hinkt und „eigentlich“ nicht anwendbar ist, hinterlässt sie in den meisten Fällen eine spürbare Wirkung.[1]
Welcher Punkt in der Mitte der beiden Formen ist größer?

Durch die kleineren bzw. größeren Kreise, welche den Punkt in der Mitte umranden und somit einen Kontrast darstellen, wirkt der Punkt in der Mitte der linken Abbildung auf den ersten Blick größer. Genau dies ist der Kontrasteffekt.
Wie beeinflusst der Kontrasteffekt die Sportwetten-Analyse?
Der Kontrasteffekt beeinflusst deine Sportwetten-Analyse, indem er dich Quoten als gut oder schlecht bewerten lässt. Beispiel: Du gehst auf eine Quotenvergleichsseite (z.B. Odds Portal) und rufst die 1. Bundesliga mit der Übersicht des nächsten Spieltags auf.
Bayer Leverkusen – Bayern München: 4,16 / 3,84 / 1,96
Borussia Dortmund – VfL Wolfsburg: 1,61 / 4,60 / 5,75
FC Augsburg – Hertha BSC Berlin: 1,84 / 3,66 / 5,10
FC Köln – Borussia Mönchengladbach: 3,38 / 3,52 / 2,32
Es stechen hier einige Quoten heraus, von denen wir uns leiten lassen. Für einen Sieg von Berlin beim kleinen FC Augsburg bekomme ich das 5-fache und für einen Auswärtssieg des FC Bayern bei Bayer Leverkusen noch nicht einmal das 2-fache?
Ist die Quote der Hertha nun gut und die des FCB schlecht?
Auf den ersten Blick gibt es nur hoch und niedrig – dies sagt jedoch nichts über die Werthaltigkeit der Quote aus. Erst eine intensive Sportwetten-Analyse, welche die Wahrscheinlichkeiten für Sieg, Unentschieden oder Niederlage herausarbeitet, zeigt wieviel Value tatsächlich in den Quoten steckt. So kann die Quote des FC Bayern deutlich mehr Value beinhalten als die von Hertha BSC Berlin, auch wenn diese auf den ersten Blick attraktiver erscheint.
Einen Tag später schnellt die Quote für Borussia Dortmund von 1,61 auf 1,88 hoch und verführt uns sofort zur Wettabgabe. Doch auch hier schlägt der Kontrasteffekt zu. Nur weil die Quote im Vergleich zum Vortag deutlich höher ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass sie Value beinhaltet. Auch hier muss erst der Analyseprozess durchlaufen werden – eventuell ist die Quotensteigerung ganz einfach mit aufkommenden Trainingsverletzungen mehrerer Schlüsselspieler zu erklären.
Im folgenden Abschnitt erhältst du Tipps, wie du dieser Denkfalle entkommst und deine Sportwetten-Analyse verbesserst.
Tipps für eine professionelle Sportwetten-Analyse
Bei der Betrachtung der Spielpaarungen gilt es Scheuklappen anzulegen. Es ist ratsam zuerst die Analyse für die einzelnen Spiele durchzuführen und erst dann mit den entsprechenden Quoten auf Value zu überprüfen, um nicht vorab von diesen beeinflusst zu werden. Dies bedeutet, dass man sich die nächsten Spielpaarungen ohne Anzeige der Quoten anschaut.
Auf diese Weise blenden wir die Kontrastobjekte (hohe / niedrige Quoten) aus und sind bei unserer Sportwetten-Analyse rein auf das Potential der Teams fokussiert. Machen wir dies nicht, werden wir noch vor Analysebeginn von der vorliegenden Quote unterbewusst in eine bestimmte Richtung gedrängt.
Beachte, dass eine Wette nicht aufgrund der ansprechenden hohen Quote reizvoll ist. Hoch- als auch Niedrigquoten sind dann wertvoll, wenn sie einen ausreichend hohen Value beinhalten (siehe Artikel Sind hohe oder niedrige Quoten besser?).
Quellen + Links
– [1] https://www.haufe.de/personal/hr-management/entscheidungsfehler-3-der-kontrasteffekt_80_195972.html#comments
– Beste Seite zum Vergleichen von Quoten: Odds Portal
– Artikel über die Höhe von Quoten